Bei der Beurteilung von Büchern hadere ich schon lange mit den verschiedenen Bewertungssystemen. Ich lege mich nur ungerne auf eine bestimmte Anzahl von Sternen, Punkten, wasauchimmers fest. Meist fällt es mir lediglich leicht, die Extreme zu bewerten, ein Buch, das mich begeistert hat oder eines, das erhebliche Schwächen aufweist. Bei den meisten Büchern, die ich lese, ist mir bewusst, dass ich vielleicht nicht 100% zu der Zielgruppe gehöre, dass es aber sehr wohl genug Leser gibt, für die genau dieses Buch das richtige ist.
Außerdem führt ein Bewertungssystem doch immer wieder dazu, dass man Bücher miteinander vergleicht, die nicht vergleichbar sind. Immer wenn ich mir alte Bewertungen von mir ansehe, wundere ich mich, welche Bücher ich gleich bewertet habe – zumindest in Bezug auf die Punktezahl.
Ein weiteres Problem ist, dass ich ein sehr kritischer Leser bin. Bücher begeistern mich nur selten richtig und meist finde ich irgendwo etwas zum Kritisieren. Aber dennoch können diese Bücher gut sein. Genauso kann ein Buch in einem Bereich Schwächen haben und dennoch begeistern, eben weil gerade dies das Buch besonders macht. Und schwächt ein Bewertungssystem nicht die Individualität des Buches?
Aus diesen Gründen habe ich mich auf diesem Blog gegen ein Bewertungssystem entschieden. Denn reicht es nicht, das Buch zu charakterisieren, zu beschreiben, was es auszeichnet, um so die richtigen Leser zu finden?
Selbstverständlich werde ich weiterhin auch die negativen Aspekte berücksichtigen und genau darstellen, was mir gut gefiel und was mir nicht gut gefiel. Aber ich werde nicht zwanghaft eine Einordnung in ein Punktesystem vornehmen.
Und zu guter Letzt: Geht es euch nicht auch so, dass ihr eher die Rezensionen lest, die keine volle Punktzahl vergeben haben? Ich finde, wenn man Kritikpunkte liest, weißt man am ehesten, ob das Buch etwas für einen wäre. Schlichte Begeisterungsstürme helfen einem bei dieser Einordnung leider nicht immer weiter.