#litcampbn17: Bericht vom ersten Bonner Literaturcamp

Zeitmanagement, Charaktererstellung, WordPress-Technik, Vernetzung, Einblicke in den Lektorenalltag – all diese Themen und noch viel mehr beschäftigten am 8.4. die Literaturbegeisterten, die zum Litcamp in Bonn zusammengekommen waren.

Meine Anmeldung zum Litcamp 2017 in Bonn erfolgte sehr spontan, aber ich bin froh, dass ich mich dazu entschlossen habe. Was für einen tollen Tag habe ich gestern in Bonn erlebt! Hier möchte ich euch ein wenig teilhaben lassen:
Das Bonner Literaturcamp 2017 war tatsächlich mein erstes Barcamp. Und damit befand ich mich in guter Gesellschaft: Ungefähr die Hälfte aller Teilnehmer war noch nie zuvor Teil dieses Veranstaltungsformats. Manchmal merkte man das (lange Vorstellungsrunde), manchmal gar nicht. Die Sessionvielfalt war riesig. Unten seht ihr ein Foto des Sessionplans. Da fiel es schwer, sich zu entscheiden, wo man hingehen soll.

Sessionslot 1: Komplexitätsreduktion

Wie kriegt man Job, freiberufliche Tätigkeiten, Pendlerei und Hobbys unter einen Hut? Diese Frage stellte sich Edda Klepp. Wie sie mit der Aufgabenflut umgegangen ist und welche Regeln sie sich selber auferlegt hat, um mehr Zeit zu haben, hat sie in ihrer ersten Session erzählt. Dabei ging es aber nicht nur um Regeln, sondern auch um das eigene Mindset, das gründlich geprüft werden sollte.

Dabei waren auch eigene Punkte, die mir selber in der Vergangenheit geholfen haben, als auch Probleme, denen ich selber in letzter Zeit begegnet bin. In letzter Zeit bin ich bei der Arbeit beispielsweise zu häufig auf meinen Aufgaben herausgerissen worden, das kostet unnötig Zeit und Energie. Da muss man lernen, andere Leute auch einmal auf später zu vertrösten und fokussiert weiter zu arbeiten. Auch zu lernen, nein zu sagen, ist ein Tipp, den ich mir zu Herzen nehmen sollte.

Na klar: Nicht jeder Tipp ist auf jeden übertragbar. Edda fasste das folgendermaßen zusammen: »Jeder Mensch ist anders, finde deine eigene Methode.« Im Austausch haben wir noch andere Ansätze, Probleme und Ideen diskutiert. Das war auf jeden Fall eine bereichernde Session!

Sessionslot 2: Netzwerken im Literaturbetrieb

Wenn Jasmin Zipperling die Bühne betritt, hat sie sofort die ganze Aufmerksamkeit. Mit Charme, Präsenz und Kinderschokolade gab sie im zweiten Sessionslot Tipps zum Netzwerken, die vom Publikum ergänzt wurden. Jasmins Plädoyer lautete: »Sagt anderen, wenn ihr etwas gut findet. Schreibt sie an und teilt es ihnen mit.« Und damit hat sie absolut recht: Wir geben viel zu selten positives Feedback, aber Lob und Anerkennung hat noch niemandem geschadet und man sollte nicht damit geizen.

Es kamen aber noch weitere Tipps und No-Gos, die beim Netzwerken vermieden werden sollten. Insbesondere einen Tipp sollte man sich zu Herzen nehmen: Wenn es einmal einen Konflikt gibt, dann helfen keine emotionalen Schnellschüsse. Lieber erstmal zurückziehen und tief durchatmen. Und das betrifft meiner Meinung nach nicht nur das Netzwerken!

Ich persönlich bin leider kein guter Netzwerker, ich bin es auch niemals gewesen. Aber Jasmin hat tatsächlich Lust darauf gemacht. Auch wenn man nicht vergessen sollte: Netzwerken kostet Zeit und jeder muss selbst entscheiden, wie viel er investieren möchte.

Sessionslot 3: Lies doch mal vor – Vorlesetraining

Vorlesen ist ganz einfach? Almut Schnerring hat uns eines Besseren belehrt. In einem tollen Workshop hat sie uns gezeigt, wie man mit der Stimme beim Vorlesen arbeiten kann. Denn Betonung kann aus vielen verschiedenen Facetten entstehen: Lautstärke, Stimmlage, Melodie, Dehnung und so weiter und so fort. Spannend fand ich auch die Information, dass man eine Stimme stark formen  und verändern kann, dessen war ich mir nicht bewusst.

Wir durften dabei auch selber tätig werden und zeigen, wie vielseitig ein einzelner Satz gesprochen und ausgelegt werden kann. Die Sätze »Sie hat einen neuen Pullover« und »Das Meerschweinchen mag Paprika« werde ich wohl nicht so schnell vergessen.

Sessionslot 4: Der Autor und sein Lektor

Was machen Lektoren eigentlich? Svenja Heneka gab in der vierten Session Einblicke in ihren Beruf als freie Lektorin. Denn Texte werden intensiv betreut, was Inhalt, Aufbau, Sprache und formale Kriterien angeht. Ein Lektorat ist also weit mehr als ein simples Korrektorat. Svenja hat außerdem darauf hingewiesen, dass sich für einige Autoren auch Gutachten anbieten: So werden die Schreiberlinge auf Punkte hingewiesen, an denen sie selber noch einmal arbeiten können, bevor das intensive Lektorat erfolgt.

Warum sich ein Lektorat für Autoren lohnt, die noch nicht veröffentlicht haben, wurde auch in der Session diskutiert. Eine Mitarbeiterin des digitalen Labels be von Bastei Lübbe gab außerdem wertvolle Hinweise, worauf Verlage bei der Auswahl neuer Titel achten und Wert legen.

Sessionslot 5: Impro-Theater

Die Zeit rannte wie im Fluge und schon war der letzte Sessionslot da: Ein kleiner Einblick ins Impro-Theater, der von Axel von den Taubenhauchern geleitet wurde. Es hat unglaublich viel Spaß gebracht, die Stimmung war so locker, aufgeschlossen und positiv! Axel hat wirklich alle zum Mitmachen motiviert. Das hat mir wirklich Lust aufs Impro-Theater gemacht. Vielen Dank dafür!

Und später gab es auch noch echtes Impro-Theater von den Profis. Gabi und Axel haben wirklich alle zum Lachen gebracht. Das war ein toller Abschluss des Barcamps.

Ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren, dass sie die Sache in die Hand genommen und eine so tolle Veranstaltung auf die Beine gestellt haben! An dieser Stelle auch ein großer Dank an die Sponsoren, die das Barcamp erst ermöglicht haben. Die Räumlichkeiten der VHS waren wunderbar. Und natürlich an die Teilnehmer. Es herrschte so eine angenehme Atmosphäre, großartig! Ich bin wirklich begeistert von diesem Tag und freue mich schon auf das nächste Jahr. Bei dem tollen Feedback kann es ja eigentlich nur ein nächstes Mal geben, nicht wahr?

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