#litcamp17: Bericht vom zweiten Heidelberger Litcamp

Das Litcamp in Heidelberg wurde von einem Einhorn begleitet.

Zwei Tage mit insgesamt 42 Sessions in sieben verschiedenen Räumen: Das Literaturcamp in Heidelberg war gut besucht und bei der Menge an Sessions konnte ich mich kaum entscheiden. Ein Grund mehr, im nächsten Jahr wiederzukommen.

Das Literaturcamp in Heidelberg war mein mittlerweile drittes Barcamp – ich bin wirklich angefixt von diesen Veranstaltungen. Ich mag die offene Diskussionskultur und die frei gestaltbaren Sessions. Auch vom Literaturcamp in Heidelberg war ich absolut begeistert. Die vielen verschiedenen Themen zeigen, wie breit die Branche aufgestellt ist. Außerdem liebe ich es, mich in so entspannter Atmosphäre mit anderen Literaturliebhabern auszutauschen. Buchmessen sind dagegen so viel hektischer …

In dem Beitrag möchte ich euch auch einen kurzen Einblick in die verschiedenen Sessions geben, die ich besucht habe und euch allgemein erzählen, was euch auf dem Literaturcamp erwartet. Ich habe mich diesmal weniger bei Schreibersessions oder allgemeinen Sessions herumgetrieben und mich viel mit dem Buchbloggen beschäftigt. Eine spontane Entscheidung, die mir viele tolle Eindrücke und Inspirationen beschert hat!

Organisation

Zuerst ein dickes Lob an das Orgateam! Von außen betrachtet gab es keine Pannen und alles lief problemlos ab. Das Internet lief, das Essen war superlecker und es konnten sogar spontan ausreichend viele Sessionräume gestellt werden. Nachteil an so vielen Sessions: Die Entscheidung wird nicht einfacher. Aber auch das zeichnet ein Barcamp schließlich aus.

Bei der Session-Anmeldung hat sich schnell eine lange Schlange gebildet.

Bei der Session-Anmeldung hat sich schnell eine lange Schlange gebildet.

Ganz toll war auch der Livestream von livestream.watch. Ich habe es noch nicht geschafft, mir alle Sessions anzusehen, die dort aufgenommen wurden, aber das werde ich noch nachholen. Dadurch, dass viele große Sessions gefilmt wurden, habe ich mich teilweise für kleinere Sessions entschieden, um die anderen dann später »nachzusehen«. So hat man am Ende doppelt so viel vom Barcamp! Eine tolle Idee, auch für die Zuhausegebliebenen. Die Videos findet ihr hier.

An der Stelle auch ein großes Dankeschön an die Sponsoren! Ich habe es leider versäumt, ein Foto von der Sponsorenwand zu machen, aber dafür gibt es hier den Link zur Sponsoren-Seite. Und natürlich auch ein Dank für die tolle Location im Dezernat 16!

Samstag

Session 1: Blogger / Vernetzung / Gastbeiträge / Selfpublisher
In meiner ersten Session von Melina und Burkhard ging es gleich hoch her. Wie finden Selfpublisher und Blogger zueinander? Warum rezensieren einige Blogger keine Selfpublisher? Wie können Selfpublisher ideal auf Blogger zugehen? Wie können beide Fraktionen sich gegenseitig einen Mehrwert bieten?
All diese Fragen wurden diskutiert. Das Fazit aus meiner Sicht: Standardanfragen bringen nichts, individuelle Anschreiben und eine Auseinandersetzung mit dem Blogger sind ein Muss. Was ich mich frage: Was spricht gegen eine Art Selfpublisher-Verband, der für Qualität steht und die verschiedenen Werke z.B. über einen Newsletter bündelt? Die Frage, welche Qualitätskriterien ein solcher Verband verfolgen sollte, ist natürlich nicht einfach. Aber bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen gibt es ja beispielsweise auch neutrale Reviewprozesse, um eine gewisse Qualität zu garantieren. Doch ich gebe zu, es ist und bleibt schwierig und das Dilemma ist nur schwer zu lösen.

Session 2: Lebe deinen Blog
Wie kann man seinen Blog persönlicher gestalten? Dieser Frage ging Anna von inkofbooks auf den Grund. Mittlerweile hat sie auch einen Blogbeitrag zu dem Thema online gestellt. Insgesamt ging es darum wie Blogger ihre Persönlichkeit über das Design, die Texte und die Fotos transportieren können.
Eine sympathische und gut vorbereitete Session, bei der ich mir allerdings noch etwas weniger Power Point und etwas mehr Diskussionen gewünscht hätte. Aber es hat viel Spaß gebracht und ich finde immer spannend, wie strategisch Blogger ihren Auftritt angehen. Danke, Anna, für die vielen Einblicke! Du hast mich auch mit der Nase auf einige Dinge gestoßen, die ich verbessern könnte/sollte (Header …).
Besonders schön fand ich die Aufforderung, dass Blogger viel öfter sie selbst sein sollten, ohne sich zu viele Gedanken darum zu machen, wie sie bei anderen ankommen. Damit hast du vollkommen Recht!

Session 3: Literaturwissenschaft & Buchblogger
Eva von Schreibtrieb studierte Germanistik und arbeitet derzeit an ihrer Promotion. In dieser Session hat sie einen kleinen Einblick in die Wissenschaft und wissenschaftliche Fragestellungen gegeben. Es war ein kleiner Aufruf, auch als Blogger einmal Literaturthemen aus einem wissenschaftlicheren Blickwinkel anzugehen und zu analysieren. Auch wenn die Literaturwissenschaft bisher Blogs nicht als Quelle betrachtet, könnte sich dies ja in Zukunft ändern.
Eine tolle Session, die mich wirklich inspiriert hat, Themen und Buchbesprechungen ruhig einmal größer und kritischer aufzuziehen. Beim Goldenen Handschuh wäre ich zum Beispiel gerne mehr in die Tiefe gegangen, wollte aber auf Spoiler verzichten. Doch warum nicht einen zweiten Beitrag zu einem Buch erstellen, der ruhig mehr Spoiler enthält und dann eben für Buchkenner gedacht ist?

Sessions 4: Wie können wir kreativer buchbloggen?
Bianca von literatouristin hat eine Kreativsession rund ums Thema Buchbloggen angeboten. Es ging um die Frage, wie man einen Buchblog noch – außer mit Rezensionen – füllen kann. Bianca sprudelte dabei schier über vor Ideen und steckte mich mit ihrer Begeisterung an. Lediglich für die Idee, Clickbaits zu nutzen, konnte ich mich nicht ganz erwärmen. Ansonsten habe ich viele Anregungen und Ideen mitnehmen können.
Bianca hat außerdem eine Lanze für die Vernetzung gebrochen. Warum nicht auf andere Buchblogger verlinken? Wieso nicht gemeinsam zu einem Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchten?

Session 5: Heißer, geiler, schneller, sicherer – Pimp my WordPress-Seite
Tati von Bücherquatsch arbeitet beruflich als Entwicklerin und setzt sich in ihrer Freizeit intensiv mit WordPress auseinander. In ihrer Session hat sie ihr Wissen rund um das Content Management System geteilt und ein paar Tipps gegeben, wie man seine Installation heißer, geiler, schneller und sicherer macht. Viele der Punkte waren mir nicht neu, aber ich habe ein paar interessante Plugins kennengelernt. Ich brauche zum Beispiel unbedingt das Plugin, mit dem Seitentemplates erstellt werden können!

Nightsession 1: Von der AfD verklagt
Nathan wurde von der AfD verklagt. Was genau dahintersteckt und wie er sich zur Wehr setzt hat er uns auf der Nightsession erzählt. Kurz und knapp: Die AfD hat etwas gegen die Website https://wir-sind-afd.de/ und möchte gerne die Domain übernehmen. Vor der Bundestagswahl wird das allerdings dank Nathans Kampfgeist nichts. Mehr über die ganze Geschichte könnt ihr auf Nathans Blog lesen.

Nightsession 2: Suses Cover-Kuriositäten mit Rezensionen aus der Hölle
Suse hat uns später am Abend ihre Sammlung kurioser Cover vorgestellt. Mit ihren Kommentaren im Hintergrund war es wirklich lustig und der gute Slushie mit Alkohol tat sein Übriges zur entspannten Stimmung.

Sonntag

Session 1: Die Kommunikation zwischen Bloggern und Verlagen
Caterina von arsEdition hat diese Session ins Leben gerufen, um von den Buchbloggern zu erfahren, wie sie sich die Kommunikation mit Verlagen vorstellen. Eine spannende Session, in der auch Platz für Fragen zum internen Verlagsgeschehen war. Ich habe ziemlich neugierig nachgefragt, denn meine Zeit im Verlag lag ein Stück vor den ersten Buchblogs, sodass ich gerne wissen wollte, was sich in den letzten Jahren so getan hat. Danke Caterina für dein offenes Ohr und deinen Erfahrungsbericht!

Engelpause
Drei Sessions lang habe ich am Empfang gesessen, pausiert und mich mit anderen Teilnehmern unterhalten. Auch eine tolle Zeit! Und jetzt kann ich die spannendsten Sessions im Livestream nachgucken. Mich interessiert besonders die umstrittene Session »Fuck Marketing« von Suse.

Session 5: Dafür und Dawider: Debatte über Literatur & Gesellschaft
Bei meiner letzten Session hat Marlene eine Diskussionsrunde um Literatur und Gesellschaft inszeniert. Es ging um drei verschiedene Fragen: Ist Literatur ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft? Brauchen Schüler heutzutage Bibel-, bzw. Religionskenntnisse, um Literatur zu verstehen? Ist Political Correctness in der Literatur wichtig?
Spannende Fragen, die ich gerne diskutiert habe. Aber noch besser hätte es mir gefallen, wenn wir nicht in Pro- und Contra-Gruppen eingeteilt worden wären, sondern einfach offen über die Themen geredet hätten. In jedem Fall hätten wir genug Stoff für Diskussionen gehabt. So war es teilweise erzwungen und hitziger als es hätte sein müssen.

Fazit

Ihr merkt, ich bin noch immer begeistert vom Barcamp und schwelge in Erinnerungen. Auch nach dem offiziellen Ende des Barcamps hatte ich noch eine tolle Zeit in Heidelberg mit einigen Teilnehmern. Mit Buchmenschen kann man sich einfach immer toll unterhalten
Der Termin für das nächste Literaturcamp in Heidelberg steht auch schon fest: der 16. und 17. Juni 2018! Ich möchte auf jeden Fall wieder dabei sein.

Weitere Meinungen zum Litcamp (auch kritischere Stimmen) findet ihr hier:

1 Kommentare

  1. Pingback: Babsis #Litcamp17 Rückblick – Babsi taucht ab

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